Volltext: Geschichte des Kupferstichs

Bartolozzi vertretenen Geschmack heftige Wider- 
sacher fand, so dass er vorzog, 1758 nach Italien 
zu gehen, um hier die grossen Meister der Historie 
zu studiren und zu copiren. Reich versehen mit 
Zeichnungen, die er in Kupfer stechen Wollte, kam 
er nach London zurück, fand aber zunächst bei den 
für italienische Kunst unempfänglichen Engländern 
keinen Beifall. Erst als er 1768 mit seinen Meister- 
werken, dem hl. Hieronymus nach Correggio, der 
Venus und der Danae nach Titian u. a. hervortrat, 
vermochte er durchzudringen, und auch dies nur 
dadurch, dass er der herrschenden Liebhaberei für 
die Punktirmanier nachgebend, die Taillen seiner 
Schrafiire durch Punkte unterbrach. Für den Stich 
Karl I. nach v. Dyck erhob ihn König Georg III. 
1787 in den Ritterstand, worauf er auch Mitglied 
der Königl. Akademie in London und dann auch 
mehrerer anderer Akademien Mitglied wurde. Er 
starb, viel beneidet und angefeindet 1792 in London. 
 Einer seiner Widersacher War William Sharp, 
1749- 1824 , der ein vortrefflicher Kupferstecher 
würde genannt werden können , wenn er nicht, 
namentlich in den Gewandungen allzusehr die pastose 
Manier der englischen Maler, nach denen er stach, 
nachgeahmt hätte. Zu seinen Hauptblättern gehören 
die heilige Cäcilie nach Dominichino und die Disputa 
nach G. Reni.  Thomas Chambars, um 1724 
geb., blühete um 1750 in London. Sein Grabstichel 
zeigt eine feste Hand, aber wenig Angenehmes.  
joh. Bapt. Michel, 1748 in Paris geboren, wo 
er auch ein Schüler von Chenu gewesen sein soll, 
zeichnete sich doch nur in London in den achtziger 
Jahren des vorigen Iahrhunderts durch seinen Grab-
	        
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