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sich aber in den glaubwürdigen Nachrichten über
ihn kein Anknüpfungspunkt findet.
Betrachtet man auf einem seiner Hauptblätter,
„der Tanz der Herodias", den burgundischen Kopf-
schmuck der fürstlichen Frauen, so möchte man
glauben, Israel habe französische Miniaturen aus dem
'14. und l 5. jahrhundert vor Augen gehabt, in
welchen dieser Kopfputz häufig vorkommt, und es
wäre wohl möglich, dass seine Technik sich an die
zierliche und saubere Behandlungsweise der Miniatur-
maler angeschlossen hat.
Den vollendeten altdeutschen Charakter hat
Albert Dürer dem Kupferstich eingehaucht.
Albert Dürer war in jener Zeit in Deutschland das
am meisten vielseitig begabte Kunsttalent. Er war
ausgezeichnet als Maler, Kupferstecher und Form-
schneider; er schnitzte Bilder aus Holz, Elfenbein,
Metall und Stein, war Architekt und Kunstschrift-
steller und Typograph, wenn man annehmen darf,
dass er das Holzschnitt-Werk: „Das Leben der
Marie" selbst gedruckt und verlegt, und die schönen
Initialen zum Titel seiner Apokalypse selbst in Holz
geschnitten hat. Er war, als der dritte von 18
Kindern im Jahre 1471 zu Nürnberg geboren, wo
sein Vater ein geschickter Goldschmied war. Er
erlernte bei seinem Vater diese Kunst, dann seit
1486 die Malerei bei Michel Wolgemuth, ging
auf die Wanderschaft, und als er wieder heim kam,
handelte Hans Frey mit seinem Vater, und gab ihm
seine Tochter, mit Namen Jungfrau Agnes, zur Frau,
1494. Von da an begann er als selbständiger
Künstler die Malerei; weil er aber wenig Aufträge
erhielt, griff er zum Kupferstich und Holzschnitt. Im
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