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daher die Liebhaberei für das Genre, das Hogarth
bis zur Karrikatur trieb. Nun hatten die Eng-
länder auf ihren Seefahrten die Gärten in China
kennen gelernt und Wunderdinge davon berichtet;
die wurden auf dem weiten Grundbesitze des eng-
Lischen Adels nachgeahmt und mussten gemalt wer-
den, woran sich dann die Landschaftsmalerei bildete,
die es freilich nicht viel weiter brachte als bis zu
den beliebten Views, dafür aber manches glückliche
Talent fand.
Die Liebhaberei für Jagd und Pferderennen
lenkte die Aufmerksamkeit auf das Thierstück; und
als endlich John Boydell 1788 sein Kunstmuseum
eröffnete, das nur die Werke englischer Künstler
enthalten sollte, und dieser für die Vaterländische
Kunst begeisterte Kunsthändler in seiner Shakespeare-
Gallerie den Künstlern die drastischen Figuren dieses
grossen Dramatikers empfahl, da wurden denn bald
auch Darstellungen aus anderen englischen Dichtern
und Schriftstellern, wie Milton und Hume beliebt.
Und damit war den Engländern ihre nationale Kunst-
welt eröffnet; die Kunst aber in dieser Welt fragt
nicht nach Idealen der Schönheit, sie will nur das
Wirkliche, und das Wirkliche wirksam darstellen,
was sie mit ihrem mechanischen Genie für Compo-
sition und mit ihrem Wohlgefallen an lebhaftem
Farbenspiel zu erzielen strebte.
Der Kupferstich folgte im Allgemeinen dieser
Entwicklung. Von Anfang an auf das Nützliche
gerichtet, ward er im 18. Jahrhundert ein sehr ein-
träglicher Handelsartikel, der reichen Erwerb
und Wohlstand verhiess, daher viele einheimische
Künstler sich dieser Technik widmeten und den Ruf