sehr leicht und wohlfeil ein Museum von Gemälden
zusammengebracht, die nicht sehr decent waren, und
weder der Zeichenkunst noch der Kupferstecherkunst
Ehre brachten. Sie waren die Schminke auf den
blassen abgelebten Wangen einer verkommenen
Kunst.
England.
Spät, aber doch noch in diesem Zeitraume tritt
auch England in die Geschichte des Kupferstichs
ein, obwohl kaum von einer Geschichte der Technik
in diesem Insellande die Rede sein kann. John
Payne in London, 1606-1648, der ein Schüler von
Simon de Pas war, und William Faithorne, 1620
bis 1691, der sein Vaterland verlassen musste und
in Frankreich den Rath eines Nauteuil benutzte,
sind die ersten guten Kupferstecher Englands. Beide
stachen vorzüglich Portraits und arbeiteten für Buch-
händler; aber schon lange vor ihnen und nach ihnen
gab es viele Kupferstecher, die in derselben Weise
sich bekannt machten, die den Grabstichel führten,
so gut oder schlecht sie konnten, unbekümmert, ob
sie der Kunst einen Dienst erwiesen, nur um des
Verdienstes willen arbeiteten und die einzige Kunst-
liebhaberei ihrer Landsleute für Portraits und ver-
zierte Bücher ausnützten, so gut sie vermochten.
Jeder betrieb die Kunst mehr als Handwerk, ohne
sich um die Manier oder den Styl eines Anderen zu
bekümmern; das Beste, was sie leisteten, erlernten
sie von Fremden und Ausländern, deren Geschick-
lichkeit sie jedoch nicht erreichten. Man kann nicht
sagen, dass der Kupferstich in England sich im Zu-
sammenhange entwickelt habe; jeder tüchtige Künstler
war gleichsam eine neue Erscheinung.