als Vorbild noch in die folgenden Zeiten hinein-
leuchtet. Er war 1649 in Antwerpen geboren. Der
erste Unterricht, den er bei Cornel. Galle erhielt,
befriedigte ihn nicht; so ging er nach Paris zu Franz
Poilly. Bald erreichte der Schüler seinen Meister
und nach kurzer Zeit übertraf er ihn. Der Minister
Colbert, der seine Fähigkeit zu würdigen verstand,
veranlasste ihn 1665 sich in Paris niederzulassen, wo
er eine Wohnung in der Manufactur der Gobelins
erhielt und auch vom Könige ausgezeichnet ward
dadurch, dass er, obwohl Protestant, als Mitglied
der Akademie aufgenommen Ward. Hochgeehrt
von den Grossen und allen Kunstgenossen blieb er
ein demüthiger und bescheidener Mann. Als sein
berühmter Stich der hl. Familie nach Raphael dem
Hofe vorgelegt ward, dachte man an eine Belohnung
für ihn, und Edelinck sprach nur den Wunsch aus,
Küster bei seiner Pfarrkirche bleiben zu dürfen.
Schon als Schüler des Corn. Galle ging sein Streben
dahin, seinen Werken eine malerische Wirkung zu
geben und durch die Behandlung der Striche den
Ton der Farbe auszudrücken. Allerdings mochten
ihm bei diesem Streben die Leistungen der Handri-
schen Kupferstecher aus der Schule von Rubens
vor Augen stehen, wie weit er diese aber durch
eine einfachere Schrafflre übertraf, zeigen seine
Hauptblätter, zu denen folgende sieben gehören: die
heilige Familie nach Raphael; die büssende Magda-
lene nach le Brun; Christus am Kreuze von Engeln
umgeben nach demselben; das Zelt des Darius nach
demselben; das Reitergefecht nach einer Zeichnung
von Leonardo da Vinci; Moses mit den Gesetztafeln
nach Champagne; und das Bildniss des Malers Cham-