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I. Das siebzehnte Jahrhundert, das Zeit-
alter Ludwigs XIV.: „la splendeur de la France".
Die Frucht dieses Glanzes war das l 8. jahr-
hundert. Franzosen selbst nennen dies Jahrhundert
le siecle de boue et tout s'en va du meme pas,
1a religion, Part, la litterature, la guerre, la politique.
L'art n'est plus qu' une obscenite, la litterature
qu' une blaspheme et une infamie; un philosophisme
pretentieux et absurde envahit tout, et Voltaire enfin,
veritable roi de cette epoque fangeuse, auteur lui
mäme d'ecrits immondes, saisi de degoüt pour tant
dinürmite, s'en exprime en des termes, qu'on ne
peut redire. (Veuillot pag. 458 fg.) Die Frucht
deutet auf die Saat, und die Saat des 17. Jahr-
hunderts war auch in der Kunst eine Scheingrösse,
ein decorativer Glanz, die Scheingrösse eines eiteln
und stolzen Herrschers zu schmücken. Wie der
König auch den Kupferstich dazu verwerthete, be-
weist die grosse Sammlung von Kupferstichen, welche
er unter dem Titel le cabinet du roi veranstal-
tete, um sie fremden Höfen zum Geschenk zu machen.
Die Sammlung zeigt unverkennbar die Absicht, die
Grösse und Pracht seiner Herrschaft zu gloriiiciren.
Nachdem sie schon 1677 mit 22 Kupferstichen nach
den Gemälden des Königs mit einer Erklärung von
F elibien begonnen hatte, wurde sie gleich in den
folgenden Iahren auf 38 Kupferstiche vermehrt. Die
berühmtesten Kupferstecher lieferten ihre Meister-
werke dazu und nachdem in den ersten Theilen des
Werkes den französischen Malern gehuldigt war,
kamen die Prachtbauten des Königs an die Reihe,
besonders Versailles mit seinen Grotten, Labyrinthen,
Tapisserien, Festen etc. Zuletzt folgten noch andere