Leider schloss er, dem Geschmacke seiner Zeit
folgend, auch sittenlose Darstellungen nicht aus. Die
am meisten technisch vollendeten Blätter sind die,
welche er in Folge der von Cort erhaltenen An-
regung gestochen hat. Diese erinnern öfter an
Groltzius, den er nicht selten übertroffen hat. Auf
der Höhe des italienischen Kupferstichs dieser Zeit
steht er einsam da. Sein und Cort's Schüler,
Cherubim Alberti, 1552-1615 in Rom, war ein
fleissiger Künstler, erreichte aber nicht die Begabung
und das Talent Augustins.
Augustins Werke erhielten den Beifall nicht,
den sie verdienten. Villamena blieb der Liebling der
Römer, und als nach seinem Tode Cornelius
Blo emaert aus Utrecht nach Rom kam, wandte sich
der Beifall diesem Meister zu. Er war 1603 ge-
boren, und erlernte den Kupferstich bei Crispin de
Pas. Als er mit der erlernten Technik 1630 nach
Paris kam, fand er alsbald Beifall und Nachahmer.
Allerdings zeichnete sich dieser Epoche machende
Künstler durch eine bis dahin unbekannte schöne
Führung des Grabstichels aus; und obwohl er für
alle Gegenstände und für alle Theile derselben die-
selbe gitterartige Schattirung anwendete,
wusste er doch die Uebergänge vom Schatten zum
Lichte sanft zu vermitteln. Kräftige Schatten ver-
mied er, und vielleicht war die dadurch bewirkte
Weichheit und Harmonie seiner Stiche, im Gegen-
satz zu der Kraft des Villamena. der Grund des Bei-
falls, den er auch in Rom fand. Dazu kam, dass er
in dieser Weise nach den beliebtesten Gemälden in
Rom stach, und die Römer sahen mit Wohlgefallen
ihre Lieblinge in Bloemaerfs schönen Stichen. Er