thätig war, hatte ihn als armen Knaben in sein Haus
genommen und ihn soweit ausgebildet, dass er der
Stifter der im 18. Iahrhundert so überaus thätigen
Stecherschule in Leipzig geworden ist, die un-
zählige Portraits und andere Bilderchen für die Buch-
händler, freilich mehr schlecht als gut, geliefert hat.
Sein Sohn Johann Martin, der dem Vater mit der
von ihm erlernten Technik half, hätte wohl ein
besserer Künstler werden können, wenn er bessere
Leitung gehabt hätte.
Zur Zeit dieser beiden Kupferstecher bereitete
sich in Leipzig ein besserer Geschmack für Bücher-
Verzierungen vor.
Als im Jahre 1763 in Dresden die Akademie für
bildende Kunst und 1764 auch in Leipzig eine Aka-
demie für Zeichenkunst etc. errichtet waren und beide
Anstalten unter Oeser's Direction kamen, zeigte sich
auch bald der Einüuss dieses geistvollen Malers auf
den Geschmack im Kupferstich. Adam Friedrich
Oeser, ein geborner Ungar, war bei einem schönen
Talente doch kein grosser Künstler. Seine Freunde,
zu denen auch Winckelmann und Göthe gehörten,
mussten sich sagen, dass er seine jungen Jahre nicht
in genügsamer Thätigkeit verwendet habe und daher
auch nicht dahin gelangte, die Kunst (er war Maler
und hat auch einige Blätter radirt) mit vollkommner
Technik auszuüben. Aber er kannte das Bessere
und, ein Feind alles Muschel- und Schnörkelwesens,
das sich auch im Kupferstich so breit gemacht hatte,
drang er auf Einfachheit. Immer bereit und zur Hand,
wenn die Buchhändler irgend ein Kupfer für ihre
Druckwerke verlangten, half er mit Rath und Zeich-
nungen, nach denen nun die Bilder gestochen wurden,