tete mit dem Grabstichel geschwind und mit zwei
Strichlagen , hatte aber auch im Radiren eine solche
Fertigkeit, dass er mit der Radirnadel gleich auf
die Kupferplatte, wie auf Papier zeichnete. Ein.
späteres Mitglied der Familie war Philipp An-
dreas Kilian in Augsburg, 1714-1759. Er hatte
die Kunst bei Andreas Friedrich in Augsburg ge-
lernt, hatte sich aber auf seinen Reisen durch
Deutschland so ausgebildet, dass er Aufsehen erregte,
und vor allem die Gunst des Königs von Polen
August III. gewann, der ihn nach Dresden berief,
um die dortige Gallerie in Kupfer zu stechen. Er
hat auch mehrere Gemälde der Gallerie, z. B. die
Ehebrecherin nach Tintoretto in Kupfer gestochen,
liess sich aber in Dresden nicht fesseln und ging
nach Augsburg zurück, zumal auch der 7jährige
Krieg den mit dem Könige abgeschlossenen Vertrag
unterbrochen hatte.
Eine andere Künstlerfamilie in Augsburg war
die der Geschwister Küssel, Matthäus, 1621 bis
1682, Melchior, 1622-1683, und Iohanna Si-
bylle, eine Tochter Melchiors, 1646-1717. Mat-
thäus gab eine grosse Anzahl Portraits heraus, unter
denen das grosse Portrait des Leonhard YVeissius
eins der besten ist. Melchior war mit der Tochter
Merian's verheirathet, und hat sich sonderlich be-
kannt gemacht durch die Herausgabe der sogenannten
"Kaiserlichen Bliniaturen", einer Sammlung von 148
radirten Blättern nach Wilhelm Baur. Io-
hanne Marie verheirathete sich mit dem schon ge-
nannten Ich. Ulrich Kraus in Augsburg, dessen
treue Gehüllin im Kupferstechen sie war. Ihrer
Copie nach Callot ist ebenfalls schon gedacht.