stechen liess. Peter Au bry, obwohl selbst kein
namhafter Künstler, war doch der Lehrer des mehr
bekannten und geachteten Ioh. Jacob Thurneisen
aus Basel, 1636-1718, der nach wiederholtem Auf-
enthalt in Lyon einen Ruf an den kaiserlichen Hof
erhielt, später aber in seine Vaterstadt zurückkehrte.
Unter seinen zahlreichen Kupferstichen werden son-
derlich die geschätzt, welche er in der Manier des
Claude Mellan gestochen hat. In einer bei weitem
gefälligern Manier stach Jacob v. der Heyden
aus Strassburg, der im Anfange des 17. Jahrhunderts
in Frankfurt lebte, Portraits und kleine Heiligen-
bilder.
2. Augsburg. Dies uralte Nachbild der
Stadt Rom in Deutschland, eine alte und vornehme
Handelsstadt, wo Künste und Wissenschaften ge-
pflegt wurden unter dem Schutze und der Theil-
nahme eines reichen und einflussreichen Bürger-
standes, dessen Töchter von Fürsten zu Gemahlinnen
begehrt wurden und Handelsherren unter sich hatte,
die mit ihren Flotten auf dem Meere herrschten und
selbst zu Reichsfürsten sich emporschwangen: Augs-
burg wurde mit dem Beginn dieser Zeit auch der
Sitz eines blühenden Handels mit Kupferstichen und
vieler Kupferstecher, die der Kunsthandel beschäf-
tigte. Den Anfang machte der Sohn eines Malers
und Dichters Peter Custos, genannt Baltens,
der 1560 in Antwerpen geboren war, um 1580 nach
Augsburg kam, das Bürgerrecht erlangte, sich 1584
mit der Wittwe eines angesehenen Goldschmieds,
Balthasar Kilian, verheirathete, die ihm zwei
Söhne, Lukas und Wolfgang, zubrachte, und seit
der Zeit sich Dominicus Custos nannte. Er war