fältigt, und dass sie also die Ersten, und unter den
Ersten Martin Schön der beste und geschulteste
Goldschmied gewesen seien, die eine auch sonst
schon bekannte Technik nur in anderer Weise und
zu anderen Zwecken angewendet haben. Dass sie
aber die Erfinder dieser Technik, oder dass es
Martin Schön gewesen wäre, kann daraus nicht be-
hauptet werden. Die Wege aber, auf welchen in
Deutschland die ersten Kupferstiche verbreitet und
bekannt wurden, lassen die Vermuthung zu, dass
gleichzeitig auch andere deutsche Goldschmiede
es mit dem Kupferstich versucht haben. Jedenfalls
aber ist die Behauptung abzuweisen, dass der
Kupferstich von Italien nach Deutschland gekommen
sei, wogegen einmal der Weltverkehr spricht,
der deutsche Kupferstiche nach Italien führte, und
dann „die deutsche Art" des deutschen Kupferstichs,
dem zunächst der italienische Idealismus fern ge-
blieben ist.
Wie dem aber auch sei, Göthe hat wohl recht,
wenn er sagt: "Vieles kann lange erfunden, entdeckt
sein, und es wirkt nicht auf die Welt; es karm
wirken, und doch nicht bemerkt werden; wirken
und doch nicht in's Allgemeine greifen; dess-
wegen jede Geschichte der Erfindungen sich mit den
wunderbarsten Räthseln herumschlägt".
Dies Wort gilt in jeder Beziehung von der
Kupferstecherkunst. Und da wir uns hier nicht mit
„den Räthseln der Erfindung herumschlagen" wollen,
so beginnen wir unsere Geschichte mit der Zeit, wo
der Kupferstich wirklich auftritt und mit Göthe zu
reden, „bemerkt wird und in das Allgemeine. zu
greifen" anfängt. Diese Zeit ist ohne allen Wider-